Das vom Architekten Jakob Gartner geplante Gebäude gehörte dem Israelitischen Tempelverein für den 10. Bezirk und bot Platz für ca. 700 Besucher_innen. Der Verein wurde von den Nazis aufgelöst und das Eigentumsrecht an der Liegenschaft an Richard und Friedrich Vojta übertragen.
Auf Antrag der Israelitischen Kultusgemeinde wurde ihr das Eigentumsrecht 1949 zurückgegeben, allerdings ohne Anspruch auf Kaufpreisentschädigung, denn die Liegenschaft war als Aufbauumlage 1945 eingezogen worden. 1954 wurde dort von der Wirtschaftsgenossenschaft Wiener Molkereien, Käsereien und Milchgroßhandel (EMKA) ein Wohnhaus errichtet. Diese musste sich verpflichten, eine Gedenktafel anzubringen, die allerdings so hoch oben hängt, dass sie kaum sichtbar und schon gar nicht lesbar ist. Seit 1956 gehört das Gebäude dem Verein der Freunde des Wohnungseigentums.
Die Favoritner Grünen haben sich in der Kulturkommission dafür eingesetzt, die neue, gut sichtbare, Gedenktafel anzubringen. Kulturraum 10 arbeitet daran, damit gegenüber im Park ein Denkmal an den Humboldtempel errichtet wird. Das Favoritner Bezirksparlament (Bezirksrat) hat einstimmig beschlossen, dies zu unterstützen und das Denkmal wird gerade geplant.