Ausstellung: Die Geburt des Museums der Migration

21.02.2020, Ausstellungseröffnung ab 19:00 Uhr, Galerie „Die Schöne“, Kuffnergasse 7, 1160 Wien, Eintritt frei!

Die Themen Migration, Flucht, Vertreibung und globale Mobilität prägten die Geschichte des 20. und 21. Jahrhunderts nachhaltig. Sie bestimmen derzeit die Politik und den medialen Diskurs europaweit. Dennoch sind diese Fragestellungen der Vergangenheit und Gegenwart kaum in den (kultur)historischen Museen präsent. Darum veranstaltet das Kollektiv MUSMIG gemeinsam mit dem Archiv der Migration, dem Textfeld Südost und dem Kulturraum 10  eine wissenschaftsaktivistische Ausstellung zu einem immer noch utopischen aber grandiosen Exponat: dem Museum der Migration.

Die klassischen nationalen, aber auch regionalen Gedächtnisorte und -rituale sind für Zugewanderte zumeist nicht anschlussfähig. Sie haben oftmals eine andere Perspektive auf eine geteilte Vergangenheit wie den Nationalsozialismus oder gar keinen Bezug zur Vergangenheit der Mehrheitsgesellschaft. Dagegen bringen sie andere historische Erfahrungen mit, für die es keinen Raum gibt. In temporären Ausstellungen finden diese marginalisierten Narrative zwar mittlerweile Eingang, jedoch nur sehr langsam in die musealen Repräsentationen. Zudem: Hat ein Museum eine „Migrationsausstellung“ einmal gemacht, ist das Thema gleichsam abgehakt und wird in der Regel nicht mehr so bald wieder aufgegriffen. So betrachtet, schließen „Migrationsausstellungen“ vielfach den Diskurs, anstatt ihn zu öffnen.

MUSMIG fordert daher ein Museum der Migration, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs um Nationalismus, Rassismus und Migration immer wieder aufs Neue in Gang zu setzen und Raum für neue politische, ökonomische und soziale Utopien zu schaffen. Wird der Weg zu einem Museum der Migration von einer lebendigen Auseinandersetzung begleitet, ist er genauso wichtig, wie die Etablierung des Raumes selbst. 

Die zentrale Frage wird sein: Handelt es sich bei einem Museum der Migration, um eine Strategie der Ermächtigung, die immer auch mit der Frage nach Sichtbarkeit und Repräsentanz einhergeht, oder um eine Beruhigungsinstitution, um in den übrigen Museen keine Veränderungen vornehmen zu müssen? Dies bedeutet jedoch nicht, eine Monopolisierung anzustreben, denn ein Museum der Migration und die Strategie, die Perspektive der Migration in allen Museen zu verankern, schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: es braucht beides! Die inhaltliche Fokussierung kann Migrationsmuseen zu „Kompetenzzentren“ für eine differenziertere Auseinandersetzung mit der Einwanderungsgesellschaft machen, von denen die gesamte Gesellschaft und alle Kulturinstitution profitieren könnten.

In diesem Sinne laden alle Beteiligten dazu ein, sich am 21. Februar 2020 ab 19:00 in der Galerie „Die Schöne“, Kuffnergasse 7, 1160 Wien, einzufinden, um sich mit dem noch utopischen, zugleich aber auch in diesem Moment ganz realen Objekt unserer Ausstellung – dem Museum der Migration – auseinanderzusetzen!

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